Harald Fassler
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Village West 1
“Das Haus gehört eigentlich noch zu der Wohnanlage dazu, wo ich wohne, sie haben es Village West 1 und Village West 2 getauft. Ich wohne in Village West 1 und hatte da mit meinem Exfreund gemeinsam einen Arbeitsraum gemietet, einfach um sich ein bisschen besser bewegen zu können. Der wird so knappe 20 qm gehabt haben. Das ist nach dem „Leben und Arbeiten in einem Haus Konzept“. Es gibt ein paar Arbeitsräume drinnen, die man eigentlich für verschiedene Dinge verwenden kann: man kann ein Büro reinmachen oder man könnte sogar eine kleine Praxis hineinmachen. Ich hab meinen Computer da drinnen stehen gehabt. Nachdem ich meinen Schulabschluss letztes Jahr nachgeholt habe, habe ich auch da drinnen gelernt. Oder mich einfach nur hineingesetzt und programmiert oder Musik gehört. Mein Exfreund hat viele Bücher und hat ein großes Bücherregal aufgestellt gehabt und da er nebenberuflich Journalist ist, auch mal einen Artikel geschrieben. Es war so ein Rückzugsort, angenehm zum Arbeiten.“
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Hollerei
Die Hollerei hab ich fotografiert, weil ich schon öfter dort war, auch wenn ich mittlerweile mit dem Essen nicht mehr so zufrieden bin, aber sie haben wirklich einen wunderschönen Gastgarten und man kann schon auch ganz gut da abhängen, find ich. Gegenüber ist eine Galerie, sie machen auch Kochkurse da drinnen, wenn ich mich nicht täusche und vermieten auch das Lokal. Ich hab mal gesehen, dass die Neos, also die Partei, drinnen eine Veranstaltung gemacht hat. Ohne dem Grün an der Fassade wär das Lokal wahrscheinlich weniger interessant und weniger beliebt, das macht viel aus. Und lustig auch der Kontrast mit der Tankstelle daneben.
Club-Losch
Das hier ist ein bisschen weiter weg, leider ist mein Finger im Foto drinnen. Wenn man die Gumpendorferstraße rauf geht ist ziemlich auffällig dieses Kontaktcafé, stadteinwärts links. Schwarz/Rot außen, LED Röhren in den Fenstern und in der Gasse da rauf ist dieses Lokal. Es heißt Club-Losch, das gehörte früher mal dem LMC, dem Leather and Motorcycle Club oder so ähnlich, und das ist ein Sexclub für Männer, der hat nur am Wochenende offen. Es gibt unterschiedliche Abende, es gibt Lederabende, es gibt Abende, wo man Sportbekleidung tragen muss, oder Abende, wo man gar nichts tragen darf.
ZielpunktDas ist der Zielpunkt auf der Sechshauserstraße, da geh ich immer einkaufen. Das ist das nächste Geschäft. Ich bin anfangs, als ich hierher gezogen bin, immer zum Billa am Sparkassaplatz gegangen, aber ich bin draufgekommen, dass mir der Zielpunkt sympathischer ist, er ist näher und auch eine Spur günstiger. Und sie haben eigentlich alles.
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Islamisches Realgymnasium
Das ist das islamische Realgymnasium. Das hab ich deswegen fotografiert, weil ich es an sich ganz gut finde, dass es so was gibt, und der ehemalige Schulsprecher hat bei uns im Haus gewohnt, ein sehr sympathischer Kerl, mit dem habe ich immer mal wieder geplaudert. An sich habe ich den Eindruck, dass das Zusammenleben zwischen den unterschiedlichen Kulturen ganz gut funktioniert, wobei es trotzdem eher selten ein Miteinander als ein Nebeneinander ist, es aber auch sehr von den einzelnen Personen abhängig ist. Es gibt ja auch ein paar islamische Familien hier im Haus und manche grüßen fast gar nicht, vor allem die jungen Mädels, die trauen sich vielleicht auch nicht oder man hat ihnen gesagt, man soll keine fremden Männer grüßen, oder was weiß ich. Manche sind da ganz locker und entspannt. Ich fände es gut, wenn es ein bisschen mehr ein Miteinander wär. Es braucht schon auch irgendwie was Gemeinsames, dass man auch überhaupt Kontakt hat.
Leerstand
Dieses Lokal hier war mal ein Eduscho Café und steht schon Ewigkeiten leer. Das steht schon leer, seit ich hier wohne. Man denkt sich immer wieder: was könnte man daraus machen? Nachdem ich ein Informatiker bin, wäre vielleicht nahe liegend ein eigenes Geschäft, aber ich bin noch nicht so weit, mich selbstständig zu machen. Oder die Alternative ist ein schwules Café, aber ich glaub, das geht da in der Gegend nicht so gut.
Club Stiefel
Ein paar Meter weiter gibt es einen anderen schwulen Club, schwule Bar, die hat erst vor eineinhalb Jahren aufgemacht. Das ist ziemlich neu. Meistens schlecht besucht, aber das Interieur ist anders gestaltet als jede andere Bar, die ich bisher in Wien gesehen habe. Sie haben Sitzgruppen aus hellem Leder, Teppichboden und eine Bühne, die mit Neonröhren beleuchtet ist. Auf der anderen Seite der Bühne haben sie ein Eck, das man aufklappen kann und das hat eine Wanne mit einer Dusche drinnen, die ich aber noch nie in Aktion gesehen habe. Wie ich das erste Mal da war, ist ein Stripper aufgetreten, aber er hat nur getanzt zur Musik. Ich war jetzt, glaub ich, drei Mal drinnen und jedes Mal spontan und zufälligerweise war halt diese Show. Da war´s gut besucht, aber die anderen Male war´s immer ziemlich leer. Im Club Stiefel kann man auch einfach so was trinken gehen, sie haben aber auch Separees.
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