Erika Sehner
|
Wienfluss
Wo jetzt das Hotel Renaissance ist, war früher das Ramadan und noch früher der Peter Petersen, ein Sportgeschäft und da ist der 8er gefahren. Zuerst Straßenbahnlinie 8 und dann der 51A, der Autobus. Der Wienfluss war ganz, ganz früher noch ohne Eingrenzung, da ist er nur so geflossen und dann hat man ihn in Hütteldorf dann zubetoniert. Das hat aber nicht funktioniert, da hat man dann wieder alles aufgemacht und den Wienfluss in Bahnen gelenkt und Pflastersteine gemacht. In Hütteldorf, da war ein Freiplatz und wenn das Wasser mehr war, da konnten wir Kinder da drin schwimmen, da war nur ein dreckiger Boden, da ham ma sich Gatschrutschen gmacht.
Samariterbund
Das ist unser Samariterbund. Da kann man einkaufen, wenn man nicht viel Pension hat, da kriegst du einen Sozialpass. Die kommen dort einkaufen und wenn ein Flohmarkt ist, dann kommen alle hin, wir sitzen da und trinken Kaffee. Ich geh hin wegen dem Tratsch, mich kennen dort alle. Die Leute bringen viele Sachen, besonders die Reichen, die viel Geld haben und spenden das dem Samariterbund. Das Haus des Samariterbunds ist vor 18, 20 Jahren gebaut worden, für Leute, die keine Wohnung haben, die praktisch auf der Straße leben. Da gibt es Wohnungen für Leute, die ein schweres Schicksal gehabt haben und mit denen treffe ich mich. Da werden so um die 20 Leute herum wohnen. Sie haben´s nicht sehr groß, ein Vorzimmer, eine Küche und ein Wohn-Schlafzimmer. Das ist betreutes Wohnen. Über unser Wien kann keiner was sagen, die sind wirklich sehr sozial.
Gemeindebau
Das ist ein alter Gemeindebau...es gibt ja überhaupt keinen Österreicher mehr drinnen. Ein Haus mit lauter anderen Leuten, es ist eh trotzdem noch in Ordnung. Das ist in der Rauchfangkehrergasse, dort wo ich in den Club geh. Die Leute, die da wohnen, habe ich gegrüßt, aber mehr nicht, gesprochen habe ich nicht mit ihnen. Ich war mal drinnen und hab´s mir angeschaut, weil ich in so einem Gemeindebau auch aufgewachsen bin.
|
Pensionistenclub
Das ist bei mir im Club. Der Pensionistenclub ist in der Rauchfangkehrergasse, Rudolfsheim-Fünfhaus. Da kommen wir alle zusammen, die schon älter sind, wir machen Ausflüge, Theaterbesuche, von der Volksoper kommen Leute und singen uns vor. Die meiste Zeit spielen wir Karten und unter anderem machen wir Quizspiele, da kommt dann zweimal im Monat wer, der macht Quiz. Wir freuen uns immer, wenn Montag ist und wir können dort hingehen. Die meisten sind aus dem Bezirk, eine kommt vom 2. Bezirk und eine kommt vom 10. Bezirk, die haben Freunde hergebracht, die hier wohnen, die haben gesagt: „komm daher, weil da ist so schön im Club!“ Die meisten habe ich durch den Club kennengelernt, nur eine habe ich gekannt, die wohnt vis-à-vis. Was mich interessiert, das ist das Singen. Leider singe ich wie eine krächzende Elster. Ich liebe den Club. Es sind zwischen 40-60 Leute im Club gemeldet, es kommen nicht immer gleich viele, Dienstag ist der stärkste Tag, da sind so meistens um die 40, wenn Veranstaltungen sind, dann sind´s mehr.
Pillergasse
Das ist die Pillergasse, über dieses Haus kann ich viel erzählen. Es gehörte einer alleinstehenden Frau, die eine große Wohnung hatte im Haus und einen wunderschönen Garten mit Bienenzucht und Obstbäumen. Hier gab es auch eine k. und k. Essigfabrik. Der Essig wurde mit Kutschen und Pferden ausgeliefert. Die Besitzerin war eine Freundin der Besitzerin unseres Hauses. Sie hieß Mimi oder Milli. Auch ein großer Taubenzüchterverein und ein Fassbinder waren im Haus. Das war um die Jahrhundertwende. Die Tochter von der, der das Haus gehörte, habe ich selber getroffen und die hat mir das alles erzählt.
Schwendermarkt
Das ist auch aus dem Buch Rudolfsheim-Fünfhaus: Die Mariahilferstraße gegen Fünfhaus, 1895. 20 Jahre, seitdem ich hier bin, ist der Schwendermarkt eine Mistgstätten, weil das hat von einem Markt überhaupt nichts. Und 20 Jahre schreibt der Zatlokal, sie werden das ändern-es hat sich gar nichts geändert, da ist nur Dreck und Schmutz. Und rundherum mit den Geschäften, das hat alles verloren. Da ärgere ich mich grün und blau. Da hat man gar nichts gemacht. Zum Meiselmarkt geh ich am Samstag, wenn die Bauern kommen. Beim Meidlingermarkt war ich vielleicht in meinem Leben 5 Mal, da geh ich nie. Als ich hergezogen bin in den 15., bin ich immer zum Mondo einkaufen gegangen. Das hat damals so wie heute der Rewe gehabt. Billa, Bipa, Penny und Merkur ist Rewe und damals war´s Mondo.
|