Robert Duda,
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Wie das Hausprojekt zustande gekommen ist? Das war diese Gruppe, die haben sich vor fünf oder sieben Jahren zusammengetan mit dem Wunsch, ein Wohnprojekt auf die Beine zu stellen. Das war eine große Gruppe von 13 Leuten, davon sind sechs Leute eingezogen, ein paar sind knapp vorm Einzug wieder abgesprungen. Sie haben auch überlegt, gemeinschaftlich ein Haus zu erwerben, haben sich regelmäßig getroffen und sind auf die Puba (Privatstiftung zur Unterstützung und Bildung von Arbeitnehmer_innen) gestoßen, die in der Grundsteingasse 32 schon ein Wohnprojekt eröffnet hat. Die haben dann in der Künstlergasse ein Objekt aufgemacht für ein Wohnprojekt. Das Planungsbüro Raum und Kommunikation (mit einem Schwerpunkt auf innovative Wohnbauvorhaben) haben vermittelt zwischen der Hausverwaltung und der Wohnprojektgruppe. Davon habe ich aber nicht so viel mitgekriegt, da ich erst ein Jahr, bevor wir eingezogen sind, dazu gekommen bin. Künstlergasse ist quasi auch Motto des Hauses, es sind sehr viele sozial Tätige und Künstler da. Ich weiß nicht mehr genau, wie es ausgeschrieben war: das lief so über Freunde, über Facebook, da hat man sich gegenseitig aufmerksam gemacht. Und da ich da ums Eck gewohnt habe, war das für mich genial, ich wollte in der Gegend bleiben. Es gibt Singlewohnungen und 3er-WGs, dann Pärchen, Familien, Mutter mit Kind, Frau mit Hund, also alle Varianten.
Künstlergasse_Garten
Das ist entstanden, da war´s Sommer und ich dachte mir, ich will ein bisschen den Garten zeigen, weil der gerade frisch gemäht war und so aufgeräumt ausgeschaut hat. Das fand ich recht absurd, weil so ist es eigentlich nicht im Wohnprojekt und ich hoffe, das ändert sich noch, dass der Innenhof auch mal verwachsener und bunter ausschaut. Wir im Wohnprojekt sind so unterschiedliche Leute, hier haben sich nicht lauter Gleichgesinnte getroffen. Wir treffen uns im gemeinsamen Wohnwunsch, aber von den Typen sind wir alle sehr unterschiedlich. Der Garten wird hoffentlich auch mal so. Im Sommer treffen wir uns draußen, im Winter zieht sich jeder ein bissl zurück. Wir haben uns jetzt schon öfter mal besucht, das kann ich von meiner Seite sagen und ich krieg es auch bei den anderen mit, dass sich das schon mehr vermischt hat als letzten Winter. Im Sommer ist der Hof auf jeden Fall ein Treffpunkt, oder die Dachterrasse mit dem Griller.
Künstlergasse_Gemeinschaftsraum
Das ist der Anselm, der hier auszieht und die Leni, die ganz oben wohnt in der Dachgeschosswohnung. Da war grad die Aktion, Kastln im Vorraum vom Gemeinschaftsraum aufzuhängen, die hat da Anselm gebaut: dass es mal ein bissl schöner ausschaut. In dem Jahr, in dem wir eingezogen sind, waren ein paar Leute voll motiviert, den Raum zu vermieten, weil der sehr teuer ist, Monatsmietenmäßig. Dadurch ist der Raum sehr steril geblieben. Der ist speziell hergerichtet worden und für 100 Leute zugelassen mit Fluchtweg, sanitären Anlagen und Bodenheizung. Seit zwei Monaten ist der Raum jeden Sonntag offen für Begegnungen vom Wohnprojekt oder was auch immer da passiert soll oder will. Ich wäre motiviert, das mehr als Wohnzimmer auszubauen und es war von sehr vielen der Wunsch, das als verlängertes Wohnzimmer zu haben, aber es setzt sich nie jemand wirklich ein. Ich habe mich mal um die Anlage gekümmert, dass da Musik drinnen ist. Meiner Meinung nach gehört dieser Raum einfach mal richtig eingesaut, da muss mal Geschichte passieren, damit da ne Beziehung zu dem Raum entsteht.
Geibelgasse_Zeljko
Da war ich mit dem Zeljko unterwegs, ein Romani-Serbe, mit dem ich auch ein Musikprojekt habe. Der hat Schizophrenie und ist dadurch beeinträchtigt. Er macht Texte, singt und spielt Keyboard, das gefällt mir sehr gut. Bei diesem Projekt spiele ich Gitarre und bin auch der Produzent. Das ist das Praktische, weil da brauchst auch diese Eins zu eins Geschichte. Ich bin nicht nur Musiktherapeut, sondern auch Sonder- und Heilpädagoge. Ich gehe dabei nach einem Konzept vor, das ich entwickelt habe, wo ich ihm assistiere, um ihm zu ermöglichen, Musiker zu sein. Es ist kein Therapieangebot und kein Förderangebot und es geht nicht darum, dass die Klienten ein Problem haben, sondern um die Musik. Da bin ich dafür da und manchmal gibt´s auch Tränen, da ist es wichtig, dass ich professionell ausgebildet bin. Aber es geht halt um die Musik und darum, eine Identität aufzubauen.
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Künstlergasse_AnpflanzenDas ist unser Garten vor der Haustüre, ein Blumentrog und ein misslungener Salatrohrtopf-oder wie nennt man das? Das war ein Versuch, leider war die Erde zu trocken und hat dann alles zusammengedrückt und die Pflanzen haben nicht richtig wurzeln können. Dann die Schubkarre und und eine Skulptur vom Bildhauermeister Anselm Reiter, unserem Mitbewohner, die da hinten liegt und der Gummibaum, der eigentlich totgesagt war, der wieder aufgeblüht ist und in dem Blumentrog rechts ist der leckere Grünkohl und Gewürze drinnen. Es ist irgendwie ein nettes Eck in dem Hof, weil´s sonst so aufgeräumt ist. Es gab die offizielle Eröffnung, wo Politiker da waren und die Hausverwaltung das präsentiert hat und davor haben sie uns gesagt, dass die Gemeinschaftsflächen frei sein müssen, wir sollen da bitte aufräumen.
Geibelgasse_Musikprojekt Okma & Relups
Das ist der Okma, ein Rapper mit Trisomie 21, mit dem ich ein Projekt habe, schon seit 9 Jahren, wir bringen gerade unser zweites Album raus. Er rappt und schreibt Texte und ich mach die Beats dazu. Das ist so ein Hipp Hop Elektro Projekt, wir waren erst in Hamburg bei einem Label, dem audiolith Rekords. Denen gefällt unser zweites Album jetzt nicht mehr und jetzt sind wir auf nem Wiener Label gelandet und haben gerade unser erstes Release auf dem Label raus. Relups muss man rückwärts lesen, Spuler. Im Niederbayrischen, da wo ich her komm, gibt´s das Wort Spuler, oder verspult oder spulig oder mich hat´s voll gespult, deswegen hab ich das hergenommen. Das ist einer, der einen Film schiebt. Ein Spuler kann auch was kreatives sein, oder einer, der mal abdriftet oder voll reinkippt in irgendwas und dann voll verspult ist und nicht mehr normal tickt oder so.
Künstlergasse_Pinu, der Hund
Da ist die Domenika mit ihrem Hund, dem Pinu, das ist die Nachbarin aus Top 5, wir haben da Yoga gemacht im Gemeinschaftsraum. Der Hund fürchtet mich ganz instinktiv. Ich glaub ich war ihm zu viel am Anfang, wir haben viel gerauft miteinander und ich werd dann auch ein bisschen wie ein Hund, es macht einfach Spaß, sich wie ein Hund zu verhalten. Da bin ich ihm irgendwo zu weit gegangen. Ich kann mich nicht erinnern, wann das war, aber jetzt ist es immer so, wenn er mein Gesicht sieht, dann erschrickt er voll und rennt ganz panisch weg und versteckt sich hinter der Domenika. Wenn ich aber mein Gesicht versteck, dann kommt er her und beschnuppert mich und schleckt mich ab: was weiß ich, komisch. Eine spannende Beziehung zu meinem Nachbarn, dem Pinu.
Geibelgasse_Secondhandshop Sechshauserstraße
Das ist der Secondhandshop in der Sechshauserstrasse, gegenüber vom Hofer. Da bin ich auch voll oft, da kann man super handeln. Diese Pflanzen, die Boxen, die da stehen, dieses Blaulicht, die Lichterkette, die da oben hängt, die Lichterorgel...ich habe echt schon viel dort gekauft, kommt mir grad. Kleider gibt es auch da, aber hauptsächlich Frauenkleider. Aber ich trag eh meistens Frauenhosen, die passen besser.
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