Dominic Haffner, Brick-5 | Ünique Skies
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Wie seid ihr an das Brick-5 gekommen?
Die Geschichte von dem Gebäude wurde im Zuge der Ausstellung: „Das Dreieck meiner Kindheit“ (ein Teil davon ist auf der Webseite www.herklotzgasse21.at zu finden) aufbereitet und ein weiterer Teil steht auch auf unserer Webseite. Der Name Brick-5 ist eigentlich der Name des Kulturvereins selber, aber bezieht sich mittlerweile auf den ganzen Komplex mit all den angeschlossenen Organisationen. Der Kulturverein ist die ehemalige Turnhalle und der erste Stock des Fabrikgebäudes. Das Fabrikgebäude ist 20 Jahre leer gestanden, bevor mein Vater es gekauft hat und dann komplett von Grund auf renoviert hat. 2003 ist der Kulturverein gegründet worden. Ich leite den mittlerweile seit acht Jahren und in dieser Zeit ist das Ganze um Einiges größer geworden. Ich schaue, dass jeden Tag Betrieb ist, dass das Ding läuft und dass es eben nicht nur ein Hobby ist, wo man Geld versenkt, sondern dass sich das Ganze auch selber trägt. Mein ältester Bruder hat das Gebäude entdeckt, der hat das dann meinem Vater erzählt und der hat sich relativ schnell von dieser Idee eines Lofts anfixen lassen. Dadurch, dass das Gebäude mehrere Stockwerke hatte und er gewusst hat, dass er jetzt was aus den vier Stockwerken machen muss, ist dann die Idee entstanden, einen Stock für Kulturzwecke zu verwenden. Man kann sagen, das Objekt hat uns gefunden und dann wurde halt damit gespielt: was kann man daraus machen, was sind die Möglichkeiten, was ist interessant und macht Spaß. Wie hast du das Gefühl, das die Veranstaltungen im Bezirk angekommen sind? Der Bezirk hat sich in den letzten 13, 14 Jahren, seitdem es den Verein gibt, doch sehr gewandelt, man braucht sich nur die direkte Umgebung hier anschauen. Mit Ausnahme der Sechshauser Straße wo sich das Bild rein optisch nicht so stark geändert hat, ist sie doch noch voll mit Studios und Import-Export Chinesenläden, merkt man in der restlichen Umgebung den Wandel schon. Das Viertel wird hipper, da braucht man nur die Reindorfgasse anschauen, die drei Gassen weiter ist, oder auch die Lokale hier in der Nähe, dem Eduard oder dem Quell. Die Leute gehen mehr auf die Straße, jetzt nicht im Sinne von demonstrieren, sondern dass sie mehr outdoor sind, wobei der Bezirk auch mit Parks und Schanigärten viel zu bieten hat. Das heißt, es ist auf jeden Fall eine Entwicklung zu mehr Gemeinsamkeit in dem Bezirk. Ich glaube, der Bezirk wächst langsam zusammen. Es war immer ein Bezirk mit einem hohen Ausländeranteil und insofern früher definitiv abgeschotteter, sodass die einzelnen Kulturgruppen weniger miteinander umgegangen sind oder sich sogar bewusst mehr abgeschottet haben. Das ist jetzt definitiv weniger der Fall. Es ist mehr zu einem Miteinander geworden hier im Bezirk, die letzten Jahre. Ihr macht das Café auf, weil ihr bemerkt habt, dass es sich lohnen würde im Bezirk oder ist das eine rein interne Entwicklung? Es ist eine Idee von uns, weil wir gesehen haben, dass es sich im Bezirk auszahlen würde, dass es tragbar ist, dass die Leute drauf ansprechen und das in Anspruch nehmen würden. Allerdings wird das erst die Zukunft weisen müssen. |
Wie ist euer Verhältnis zu anderen aktiven Menschen im Bezirk, anderen Kultureinrichtungen?
Es gibt an und für sich mit den meisten Leuten hier im Bezirk einen recht guten Kontakt. Der direkteste Kontakt ist natürlich immer der, der zu den Nachbarn geht. Da brauchen wir den Kontakt auch wegen Lautstärke, wegen anderen Belästigungen, da ist es ganz wichtig, dass die Anrainer auch eine Ansprechperson haben. Es gab auch schon Anfragen von benachbarten Vereinen, so kleine Dinge, mit denen man sich gegenseitig aushilft, dass macht man natürlich gerne und das geht schnell. Auch stellen wir anderen Vereinen im 15ten gerne unsere Räumlichkeiten zur Verfügung, sodass diese bei uns Veranstaltungen machen können. Auch ist unsere Infrastruktur hier doch recht gefragt und gut ausgestattet bspw. mit dem Tonstudio, dass wir jetzt gebaut haben oder mit meiner Werkstatt, wo ich die Skier fertige. Ich helfe immer gerne und mit ein wenig Arbeitszeit und Enthusiasmus kann man hier viel bewegen. Was hast du gehört über den 15ten, bevor du hierhergezogen bist? Aufgewachsen bin ich im 13. Bezirk bis 2000, 2001 bis 2004 war ich dann in England studieren, dann war ich noch ein Jahr auf Abwegen und dann bin ich zurückgekommen und hab dann relativ bald den Weg in den 15ten angetreten. Ich habe schon Dinge gehört, aber ich habe da nichts draufgegeben und hab mir gesagt, ich schau mir das einmal an. Bevor ich’s nicht selber erlebt hab, erlaub ich mir sowieso kein Urteil. Ich hab mich von Anfang an sehr wohl gefühlt, ich hatte hier nie wirklich unangenehme Erfahrungen. Ich habe mich hier nie unsicher gefühlt. Es ist natürlich auch ein Unterschied, wenn man ein Bursche oder ein Mädel ist und in der Nacht zu Fuß unterwegs ist, aber ich habe eigentlich keine negativen Erfahrungen in der ganzen Zeit, die ich hier bin, gemacht, sondern eigentlich immer nur positive. Fehlt dir irgendetwas im Bezirk, was würdest du dir noch wünschen? Was nutzt du im Bezirk? Dadurch das ich hier quasi alles in diesem Gebäude habe, ist mein goldener Käfig auf die Fünfhausgasse 5 beschränkt. Raus komm ich nur, wenn ich mir Essen hole oder wenn ich irgendwelche Wege habe, ansonsten verbring ich meinen Tag hier. Was nütze ich von dem gebotenen Angebot wirklich? Ich bin schon hin und wieder im Auer-Welsbach-Park. Ansonsten nütze ich natürlich die Shoppinggelegenheiten hier, wenn ich irgendwas einkaufen muss, mach ich das meist hier in der Gegend. Sechshauser Straße, Äußere Mariahilfer Straße oder Westbahnhof, sind eigentlich allesamt ganz gut ausgestattet mit Dingen, die ich im täglichen Leben so brauch. Und ansonsten? Ob es einen See mit Wind oder einen Berg mit Schnee gibt, das erwarte ich mir jetzt gar nicht vom 15. Bezirk. Meine diesbezüglichen Ausflüge sind dann meist weiter weg. In jedem Falle hab ich im 15ten eigentlich alles, was ich für meine direkte Nahversorgung brauch. |